Der ÖVGD kann 2020 seinen hundertsten Geburtstag feiern – ein Grund zur Freude. Die Honorare der Gerichtsdolmetscher befinden sich in Österreich jedoch auf einem historischen Tiefststand – ein Grund zur Wut.
Die Honorare der österreichischen Gerichtsdolmetscher belaufen sich nur auf etwa ein Drittel der in Deutschland gesetzlich vorgegebenen Stundensätze von 70 Euro. Die schlechten Konditionen machen die Arbeit für die Justiz immer unattraktiver. Die Zahl der Gerichtsdolmetscher geht in Österreich seit Langem zurück, die Berufsgruppe überaltert, weil der Nachwuchs fortbleibt.
Im Herbst 2019 hatte der Österreichische Verband der allgemein beeideten und gerichtlich zertifizierten Dolmetscher (ÖVGD) deshalb einen Streik- und Aktionstag zur Durchsetzung seiner Forderung nach Anhebung der im europäischen Vergleich sehr niedrigen Stundensätze organisiert. Man kam ins Gespräch, die Richterschaft zeigte Verständnis und die Politik versprach Besserung.
Seitdem tat sich aber nichts. Die Bemühungen wurden in der zweiten Jahreshälfte 2019 von der Regierungskrise konterkariert, durch die der politische Betrieb über Monate auf Eis lag. Und nun sorgt die Corona-Krise für weiteres Ungemach: Die Gerichte haben den Betrieb heruntergefahren und viele Verhandlungen abgesagt.
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