12. September 2020

Gerichtsdolmetscher: unterbezahlt und unterbesetzt

Dass der Justiz Übersetzer fehlen, hat vor allem finanzielle Gründe.

„Examiniert, zertifiziert, schlecht honoriert“ – so lautet die etwas holprig reimende Ansage des Österreichischen Verbands der allgemein beeideten und gerichtlich zertifizierten Gerichtsdolmetscher (die 70 bis 80 Prozent Frauen in diesem Berufsstand sind natürlich mitgemeint) zum geplanten Aktionstag am 17. September. „An diesem Tag werden Dolmetsch- und Übersetzungsaktivitäten für Gerichte und Behörden ausgesetzt. RichterInnen werden ersucht, für diesen Tag keine Verhandlungen, für die DolmetscherInnen benötigt werden, anzuberaumen“, heißt es auf der Website des Berufsverbandes. Die Arbeit soll an diesem Tag niedergelegt und stattdessen protestiert und informiert werden. Der Grund: Man will auf die schlechte Honorierung der amtsbezahlten Tätigkeit von Gerichtsdolmetscherinnen und -dolmetschern aufmerksam machen.

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28.Oktober 2020

Gerichtsdolmetscher fühlen sich „verraten und verkauft“

Übersetzer beklagen, dass ihre Tarife erneut nicht erhöht wurden. Sie warnen vor ihrem Aussterben und nehmen das Justizressort in die Pflicht.

Es sind äußerst scharfe Worte, welche die österreichischen Gerichtsdolmetscher gegen das Justizministerium richten. Sie fühlen sich vom Ressort „verkauft und verraten“, hält der Gerichtsdolmetscher-Verband in einer Aussendung fest. Zwar bekomme das Justizressort für das Budget des kommenden Jahres 65 Millionen Euro zusätzlich, Gebührenerhöhungen für die Dolmetscher seien aber keine vorgesehen, wird bemängelt. Wieder einmal sei man vom Justizministerium „aufs Abstellgleis geparkt“ worden.

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